Mittwoch, 16. März 2005
Sebe's Beobachtungen

Es ist 21:45. Ich erklimme den S-Bahnhof Langenfelde, um mit der S3 nach Altona zu fahren. Ein farbiger Kerl (ca. Mitte dreißig) sitzt mit einem Handy vor sich im Abteil.
Er trinkt ein Dose Bier und plötzlich klingelt sein Telefon. Dacht ich.
Nein. Er hat Klingeltöne ausprobiert. Aber dabei weder seinen Gesichtsausdruck verändert noch einmal nach links oder rechts geschaut.
Irgendwann war er mit allen Klingeltönen durch. (von den standart Tönen über Kwietschi das Kücken bis zu Final Countdown war eigentlich alles dabei.) Als wir fast in Altona sind, fängt er aber an die Liste erneut durchzugehen und ich höre deselben Klingeltöne nochmal. Er sitzt immer noch wie versteinert da.

Entweder war der Typ taub oder ich hatte Angst vor ihm ...

Aber um sein Bier habe ich ihn beneidet !

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Samstag, 11. Dezember 2004
Cent-fuchser

Beim Mandarinenkaufen im Sparmarkt schweift mein Blick nach links, wo ein ca. 35-jähriger Mann im schicken Anzug, vermutlich Versicherungsangestellter, Tomaten abwiegt. Warum wiegt der Mann Tomaten ab ? Im Zeitalter der Automatik-Kassen braucht man doch nix mehr abzuwiegen ? Er beginnt damit, die grünen Zweige und Stile der Tomaten akribisch abzukneifen und schaut ständig auf das Display der Digitalwaage. Noch eine Tomate, nee doch nicht, eine zurück, dafür eine größere… Es fehlte eigentlich nur noch das säuselnde Selbstgespräch… „Nee die nicht, dumm di dumm, diese hier … Ja, Du bist ja viel schöner !“ Ich grinse vor mich hin, schmeiße sechs Mandarinen in eine Plastiktüte und begebe mich zur Kasse. Dort treffe ich ihn wieder. Er steht an der Kasse 3, ich an der 2. „Entschuldigen Sie…“ beginnt er die Kassiererin zu fragen, „ich habe hier zwei Komma null drei Kilogramm Tomaten im Beutel. Da die Plastiktüte aber auch etwas wiegt und man die Stile der Tomaten ja eigentlich nicht mit-bezahlen müsste, würde ich gerne nur den Preis für 2 Kilogramm Tomaten bezahlen !“ Die Kassiererin hatte wahrscheinlich auch schon viel gehört, aber das wohl noch nie. „Das tut mir schrecklich leid, aber ich muß die Tomaten hier wiegen und dann sagt mir die Kasse einen Preis. Daran kann ich nichts…“ Er unterbricht sie. „Oh, so was habe ich mir schon gedacht. Warten Sie, ich entferne einen weiteren Stil…“ Sie ist fassungslos. Er pult noch ein Blättchen ab, legt die Tüte erneut auf die Waage der Kasse und siehe da, es sind 2 KG. Aber genau. Ihn beflügelt das wohl irgendwie und sofort ziert ein zufriedenes Lächeln sein mit Schnauzbart bestücktes Gesicht. Er zahlt fast passend, ließ sich den einen Cent zurückgeben und verließ den Laden.
Die Kassiererin an meiner Kasse grinst mich an – denn mittlerweile hatte der gesamte Kassenbereich samt Kassiererinnen und Kunden auf die Kasse 3 gestarrt. „Den kenn ich – Frau Schmidt aber noch nicht, gell Frau Schmidt ?“ Frau Schmidt blickte fassungslos auf das Tomatenblatt in ihrer Hand, das er ihr gegeben hat.

Leute gibt’s …

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